Modernisierung des Blockheizkraftwerkes abgeschlossen

von SW Bernburg | A. Jeschke

Deutlich leiser ist es in der Motorenhalle des Blockheizkraftwerkes der Stadtwerke geworden. Dabei laufen die beiden neuen Motoren bereits auf Hochtouren. Pünktlich zu Beginn der Heizperiode haben die Bernburger Stadtwerke die dringend notwendige Modernisierung des Blockheizkraftwerkes Friedenshall abgeschlossen.

Bereits Ende 2016 fiel die Entscheidung für eine sogenannte Remotorisierung des stadtwerkeeigenen BHKWs denn die alten Motoren, die seit 1995 kontinuierlich Strom und Fernwärme für etliche Bernburger Haushalte lieferten, hatten ganz einfach ausgedient. Ende April wurden sie dann endgültig abgeschaltet und der Rückbau mit Schweißbrenner und Schwerlastkran konnte starten.

„Damit geht in unserem BHKW eine Ära zu Ende“ sagt Detlef Schneider, bis dato Hauptabteilungsleiter der Fernwärme nicht ganz ohne etwas Wehmut. Detlef Schneider ist seit Gründung der Stadtwerke an vorderster Front mit dabei und betreute schon federführend den Umbau des alten Heizhauses in ein modernes umweltfreundliches Blockheizkraftwerk nach der Wende. Die Remotorisierung des BHKWs ist nun sein letztes Projekt bei den Stadtwerken, denn nach der feierlichen Einweihung am 30. Oktober verlässt Schneider das Unternehmen in den wohlverdienten Ruhestand.

„Die drei ausgedienten Module hatten jeweils eine Laufleistung von über 100.000 Betriebsstunden. Das sind absolute Spitzenwerte“ berichtet Schneider stolz und fügt mit einem Lächeln hinzu „Auch sie haben sich den Ruhestand verdient.“

Doch nicht nur die Module, jeweils bestehend aus Gasmotor und Generator, sind neu. Ach die Elektrik und Abluftanlage wurde im Zuge der Modernisierung erneuert und die Vorrichtungen zum Schallschutz auf den neuestens Stand der Technik gebracht. So laufen die Motoren jetzt hinter verschlossenen Türen von Schallschutzkabinen.

Aus drei mach zwei

Die beiden neuen Module erzeugen genauso wie die alten Strom und Wärme auf Basis von Erdgas und verfügen über eine elektrische Leistung von je 2,0 Megawatt und über eine thermische Leistung von je 2,18 Megawatt. Im Vergleich zu der bisherigen Ausstattung des BHKWs haben sie einen höheren Wirkungsgrad, was Einsparungen beim Energieeinsatz und dementsprechend auch beim CO2-Austoß bedeutet. Ein BHKW arbeitet nicht nur mit umweltschonender Kraft-Wärme-Kopplung, sondern auch unabhängig von Sonne und Wind“, betont der Geschäftsführer der Stadtwerke, Gerald Bieling und vergisst dabei nicht zu erwähnen, wieviel Wert er auf eine wirtschaftliche aber auch ökologische Energieerzeugung legt.

Ein dritter Stellplatz wäre in der Halle noch frei. „Wir haben die Option zu einem späteren Zeitpunkt noch ein weiteres Modul anzuschaffen, wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist.“

Modernisierung, die Erste! – wie alles vor 23 Jahren und 118.783 Betriebsstunden begann

Bauarbeiten Blockheizkraftwerk

1988 ging das vom Serumwerk erbaute kohlegefeuerte Heizhaus Friedenshall in Betrieb und versorgte zum damaligen Zeitpunkt das Wohngebiet „Zepziger Weg“ mit 91.063 Quadratmetern Wohnfläche.

Zum 1. Januar 1992 wurde das Heizwerk Friedenshall von den Stadtwerken übernommen und von Braunkohle auf Öl und kurz darauf auf Erdgas umgestellt. Heizmedium war zu dem Zeitpunkt noch Dampf.

Um die Wärmegewinnung ökologischer und ökonomischer zu gestalten, wurde Anfang 1994 der Umbau des Heizwerkes in ein Blockheizkraftwerk (BHKW) beschlossen, welches die bei der Stromerzeugung anfallende Abwärme für die Versorgung mit Fernwärme nutzt.

Bereits im September desselben Jahres wurde Richtfest der Motorenhalle gefeiert, im Dezember folgte die Montage der drei Motoren zur Stromerzeugung und nach einigen Monaten Probebetrieb wurde das moderne Blockheizkraftwerk am 11. Mai 1995 offiziell per symbolischen Knopfdruck eingeweiht.

Die drei mit Erdgas betriebenen 16 Zylinder-Otto-Motoren mit einer elektrischen Leistung von jeweils zwei und einer Wärmeleistung von jeweils 2,9 Megawatt versorgten seitdem gemeinsam mit vier Spitzenlastkessel mit einer Leistung von je 7,8 Megawatt zur Wärmegewinnung 74 Prozent der Fernwärmekunden mit Wärme, nun mittels heißem Wasser, und 33 Prozent der Bernburger Haushalte mit Strom.

Das Investitionsvolumen für die Umrüstung betrug 18 Millionen, 25 Prozent steuerte das Land Sachsen-Anhalt als Fördermittel bei.

Von Anfang an mit dabei

Mann im Heizkraftwerk Motor

Von Anfang an mit dabei: Detlef Schneider hat als Leiter der Fernwärme alle Veränderungen, welche die technische, politische und auch demografische Entwicklung mit sich brachten, seit Gründung der Stadtwerke miterlebt. „Früher hatten die Stadtwerke mit den Neubaugebieten wenige Kunden mit großen Abnahmemengen für Fernwärme. Heute sind es eher viele kleine Kunden wie Einrichtungen und auch Eigenheime, die mit Fernwärme versorgt werden. Insgesamt betrachtet ist der Fernwärmebedarf in Bernburg über die Jahre relativ konstant geblieben.“

Wenn man ihn fragt, was er am meisten vermissen wird, nennt er den Kundenkontakt. „Jeder Kunde ist individuell. Da war immer auch ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Letztendlich haben wir aber immer eine Lösung gefunden.“ berichtet er zufrieden.

Dass er vom Prinzip der Fernwärme vollends überzeugt ist, daraus macht er keinen Hehl. „Das ist die sauberste und einfachste Art zu Heizen.“

Ganz müssen die Stadtwerke noch nicht auf den erfahrenen Mitarbeiter verzichten. Bis Jahresende hat er noch stundenweise seine Unterstützung zur Einarbeitung seines Nachfolgers Heiko Zimmermann zugesichert.

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